
die vergangene Handelswoche hat eines deutlich gemacht: Inmitten geopolitischer Turbulenzen, geldpolitischer Unsicherheit und wachsender Zweifel an der wirtschaftlichen Belastbarkeit der USA und Europas rücken Rohstoffe wieder stärker ins Zentrum strategischer Portfolios. Und das zu Recht.
Die Zinssenkung der EZB um 25 Basispunkte war erwartbar – aber sie verdeutlicht, wie groß die Angst vor einem konjunkturellen Abschwung inzwischen geworden ist. EZB-Präsidentin Lagarde sprach offen von steigenden Abwärtsrisiken für das Wachstum und einem Rückgang der restriktiven Wirkung der bisherigen Geldpolitik. Gleichzeitig zeigt sich die US-Notenbank deutlich zurückhaltender. Jerome Powell signalisiert zwar wachsende Unsicherheit, betont aber die Notwendigkeit weiterer Daten, bevor Zinssenkungen kommen.
Parallel dazu erzeugt Donald Trump politischen Druck auf die Fed, spricht offen über einen möglichen Führungswechsel und greift massiv in den geldpolitischen Diskurs ein. Das erschüttert das Vertrauen in die Unabhängigkeit der US-Notenbank und verschärft die Unsicherheit auf den Märkten.
Rohstoffe im Zentrum geopolitischer Risiken
Diese Gemengelage aus politischer Einflussnahme, globalen Handelskonflikten und strukturellen Ungleichgewichten bringt einen Sektor ganz besonders in den Fokus: die Rohstoffe. Sie bieten nicht nur Diversifikation, sondern zunehmend auch Schutz vor politischen Fehlsteuerungen, Angebotsrisiken und monetärer Entwertung.
WTI Crude Oil konnte die psychologisch wichtige Marke von 60 USD je Barrel verteidigen und stieg zuletzt deutlich auf 64,70 USD. Neue US-Sanktionen gegen Irans Ölsektor, zunehmende Nahost-Spannungen sowie mögliche OPEC-Kompensationskürzungen deuten auf anhaltenden Angebotsdruck hin. Der Ölmarkt preist geopolitische Risiken wieder stärker ein – und das bei historisch niedrigen Lagerbeständen.
Gold bleibt stabil oberhalb der Marke von 3.300 USD pro Unze, auch wenn kurzfristige Gewinnmitnahmen einsetzen. Der fundamentale Rückenwind bleibt intakt: schwächelnder Dollar, politische Unsicherheit und wachsende Zweifel an der geldpolitischen Steuerbarkeit der Weltwirtschaft sorgen für anhaltendes Interesse an dem klassischen „Krisenmetall“.
Kaffee-Futures explodierten förmlich und notieren aktuell bei 373,90 US-Cents/lb – ein Mehrjahreshoch. Hauptursachen sind Ernteausfälle in Brasilien, extreme Witterung, strukturelle Engpässe und US-Zölle auf Importe aus Vietnam und Brasilien. Trotz Volatilität bleibt der Markt bullisch.
Auch Orangensaft zeigte mit einer Wochenperformance von +8,56 % Stärke. Die Marktstruktur ist in Backwardation – ein klassisches Zeichen für kurzfristige Angebotsknappheit. Die Schäden in den Hauptanbaugebieten Brasiliens und Floridas wirken nach, während sich die Nachfrage stabil hält.
Baumwolle profitierte von starken USDA-Exportzahlen und einem schwachen US-Dollar. Die Futures zogen zum Wochenschluss spürbar an, unterstützt von robustem Interesse aus Vietnam und Indien.
Makro & Strategie: Diversifikation neu denken
Die klassischen Absicherungen – Anleihen und Aktienrotation – verlieren in einem Umfeld gleichzeitiger Stagnation und Inflation zunehmend an Wirkung. In diesen Phasen können physisch begrenzte, realwirtschaftlich verankerte Assets wie Rohstoffe ihre Stärke ausspielen.
Der institutionelle Kapitalfluss spiegelt das zunehmend wider. Absicherungsstrategien gegen politische Willkür, Lieferkettenrisiken und Währungsabwertung nehmen wieder zu – auch getrieben durch Unsicherheit über den künftigen Kurs der Fed und die Eskalation der US-Handelspolitik.
Fazit: Rohstoffe zurück im Zentrum strategischer Allokation
Die Märkte senden klare Signale: Wir befinden uns in einer Übergangsphase – geopolitisch, makroökonomisch, geldpolitisch. Wer jetzt nicht umdenkt, riskiert, von der nächsten Welle globaler Disruption überrollt zu werden. Rohstoffe bieten nicht nur Schutz, sondern zunehmend auch strukturelles Alpha. Unser Fokus bleibt daher auf selektiven Long-Positionen in Energiemärkten, Edelmetallen und ausgewählten Agrarrohstoffen mit nachweislicher Angebotsverknappung.
Bleiben Sie flexibel – aber nicht passiv. Und denken Sie vorausschauend – nicht nur reaktiv.

Silber-Futures konsolidieren – Gewinnmitnahmen nach starkem Lauf
Die Silber-Futures an der CME haben letzte Woche leicht zugelegt und stiegen auf den höchsten Stand seit zwei Wochen.
Auslöser der jüngsten Aufwärtsdynamik war die Ankündigung von US-Präsident Trump, neue Zölle auf kritische Mineralien, Halbleiter und Pharmaimporte zu prüfen – ein Schritt, der die Unsicherheit an den Märkten erhöhte und Edelmetalle beflügelte.
Trotz der aktuellen Verschnaufpause bleibt das Umfeld für Silber konstruktiv. Neben der Rolle als Krisenschutz profitiert das Metall auch von seiner industriellen Nachfrage – insbesondere aus der Solar- und Elektronikbranche.
Ich bleibe bullish für Silber – nicht nur als sicherer Hafen, sondern auch wegen seiner industriellen Relevanz in Schlüsselbereichen wie Photovoltaik und Elektromobilität. Bei einem anhaltend günstigen Umfeld sehe ich mittelfristig die nächsten Kursziele bei 37,50 USD und darüber hinaus bei 40 USD je Unze.

Gold-Future stabil über 3.300 $ – Rekordhoch ruft Gewinnmitnahmen auf den Plan
Der Gold-Future an der CME konsolidiert auf hohem Niveau, nachdem er am Mittwoch mit $3.357,40 je Unze ein neues Allzeithoch markiert hatte.
Auslöser der jüngsten Rally war die Zuspitzung globaler Handelskonflikte: Präsident Trump kündigte Zölle auf kritische Mineralien, Pharma- und Halbleiterimporte an, was die Nachfrage nach sicheren Häfen spürbar erhöhte. Hinzu kommen politische Spannungen rund um die Fed-Führung – inklusive Spekulationen über die Ablösung von Jerome Powell – sowie zunehmende Rezessionsängste.
Trotz der leichten Korrektur bleibt das Umfeld für Gold unterstützend. Analysten erwarten, dass Rücksetzer weiterhin zügig gekauft werden, solange geopolitische Risiken, strukturelle Unsicherheit und geldpolitische Zurückhaltung das Bild prägen.
Gold behauptet sich über der 3.300er-Marke – ein Zeichen anhaltender Risikoaversion. Solange die Kombination aus Handelskonflikten, schwächelndem Dollar und politischem Druck auf die Fed bestehen bleibt, bleibt das Rekordhoch im Blick. Der nächste Aufwärtsimpuls könnte nur eine Schlagzeile entfernt sein.

Sojabohnen-Futures geben leicht nach – Markt bleibt in Wartestellung
Nach dem Wochenhoch von 10,49 $ je Bushel fielen die Sojabohnen-Futures zum Wochenschluss leicht zurück und schlossen bei 10,35 $. Ausschlaggebend waren vor allem Gewinnmitnahmen vor dem langen Osterwochenende sowie die anhaltende Unsicherheit im US-chinesischen Handelskonflikt. Ein kurzzeitiger Optimismus nach einem Bloomberg-Bericht über mögliche neue Gespräche zwischen Washington und Peking wich schnell wieder der Vorsicht.
Die jüngsten USDA-Daten zeigten steigende Exportverkäufe – 736.600 Tonnen in der Woche bis zum 10. April, rund 74 % über dem Vier-Wochen-Durchschnitt. Dabei waren „unbekannte Ziele“, oft ein Hinweis auf China, größter Käufer. Gleichzeitig reduzierte China jedoch offene Bestellungen, was den Markt bremste.
Fundamental bleibt die Lage stabil. Die Nachfrage nach Sojabohnen ist robust, und Verzögerungen bei der Aussaat im US-Corn-Belt könnten das Angebot verknappen. Dennoch fehlt dem Markt derzeit eine klare Richtung – geopolitische Risiken und geldpolitische Unsicherheiten halten Händler im Wartemodus. Technisch bleibt der Bereich um 10,40–10,50 $ Widerstand, während 10,10 $ als kurzfristige Unterstützung gilt.

EUR/USD trotzt EZB-Zinssenkung – Dollar unter Druck nach schwachen US-Daten
Der Euro zeigte sich zuletzt widerstandsfähig und notierte am Freitag bei 1,137 USD, nur leicht unter dem Drei-Jahreshoch. Dabei konnte die Gemeinschaftswährung sogar eine zunächst negative Reaktion auf die erwartete Zinssenkung der Europäischen Zentralbank um 25 Basispunkte nahezu vollständig ausgleichen. Trotz der explizit „dovishen“ Tonlage von EZB-Präsidentin Lagarde – inklusive Hinweisen auf mögliche weitere Lockerungen im Juni – blieb ein stärkerer Abverkauf des Euro aus.
Ausschlaggebend war die parallele Schwäche des US-Dollars, der durch enttäuschende Konjunkturdaten unter Druck geriet. Besonders der Philadelphia Fed Index für April, der mit -26,4 deutlich unter den Erwartungen lag (+2,0 erwartet), weckte neue Sorgen um die konjunkturelle Abkühlung in den USA. Auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen mit 215.000 zwar unter den Prognosen, konnten die Stimmung aber nicht aufhellen.
Hinzu kommt politische Unsicherheit: Aussagen von Präsident Trump, wonach er Fed-Chef Powell “entlassen würde, wenn nötig”, befeuerten Sorgen über die Unabhängigkeit der US-Notenbank. Parallel dazu verdichten sich Spekulationen über eine mögliche Ernennung des Zinsskeptikers Kevin Warsh als neuer Fed-Vorsitzender.

Baumwoll-Futures ziehen an – starke Exporte und schwacher Dollar stützen
Die Baumwoll-Futures an der ICE haben die Woche mit minimalen Zugewinnen beendet. Rückenwind kam von einem schwächeren US-Dollar sowie einem starken wöchentlichen Exportbericht des USDA.
Die Baumwollexporte stiegen in der Woche bis zum 10. April auf 202.000 Running Bales, ein Fünfwochenhoch und fast 76 % mehr als in der Vorwoche. Hauptabnehmer waren Vietnam und Indien, während die größten Lieferungen nach Vietnam und Pakistan gingen. Trotz eines Rückgangs der Auslieferungen gegenüber der Vorwoche liegen die Gesamtvolumina deutlich über dem Vorjahresniveau.
Zusätzliche Unterstützung kam von Wetterprognosen, die anhaltende Trockenheit in US-Anbaugebieten erwarten lassen. Gleichzeitig meldete Brasilien ein kräftiges Anbauplus – mit 2,12 Mio. Hektar und einer Produktionsprognose von 9,07 Mio. Tonnen.
Starke US-Exportzahlen, ein schwächerer Dollar und Trockenheitsrisiken in den USA geben dem Baumwollmarkt Auftrieb. Kurzfristig bleibt das Umfeld unterstützend – mittelfristig rückt jedoch das wachsende Angebot aus Brasilien in den Fokus.

Orangensaft-Futures steigen um 8,56 % – Angebotsknappheit treibt Preise
Die Orangensaft-Futures an der ICE legten vergangene Woche um deutliche 8,56 % zu und notieren aktuell bei rund 306 US-Cents je Pfund. Damit setzt sich die Erholung fort, nachdem die Preise zuvor stark unter Druck geraten waren.
Treiber des Anstiegs sind weiterhin Ernteausfälle in Florida und Brasilien, wo Krankheiten, Dürre und Hitze die Produktion belasten. In Brasilien – dem weltweit größten Produzenten – wurde die Ernteprognose für 2025 zuletzt um ein Viertel gesenkt.
Auch geopolitische Faktoren spielen eine Rolle. Neue US-Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko sowie drohende Gegenzölle verschärfen die Lage. Kanada ist ein wichtiger Abnehmer von US-Orangensaft, und Handelshemmnisse könnten den Export weiter belasten.
Trotz der kräftigen Wochenperformance liegen die Preise im Jahresvergleich noch deutlich im Minus. Die Marktstruktur zeigt eine Backwardation, was auf kurzfristige Engpässe hindeutet.
Die kräftige Wochenperformance und die anhaltende Backwardation deuten auf eine angespannte Versorgungslage hin. Solange Wetterrisiken und Angebotsengpässe bestehen, bleibt das Umfeld für Orangensaft-Futures bullisch – weitere Preissteigerungen sind möglich.

Die Lagerbestände an der LME steigen leicht: aktuell bei 213.400t (letzte Woche: 208.775t). Im September des letzten Jahres waren wir bei 320.925t.
Kupfer-Futures im Plus – Hoffnung auf Zollende unterstützt Markt
Die Kupfer-Futures an der CME legten letzte Woche um über 2% zu. Ausschlaggebend war eine Äußerung von US-Präsident Trump, der weitere Zollerhöhungen gegen China ausschloss und damit Hoffnungen auf eine Deeskalation im Handelskonflikt weckte.
In den USA fordern Industrievertreter nun, statt Importzöllen vermehrt auf Exportbeschränkungen für Kupferschrott und -erz zu setzen. Ziel ist es, die heimische Produktion zu stärken und neue Investitionen zu fördern.
Die chinesische Zentralbank stellte außerdem frische Liquidität bereit, was als Zeichen wirtschaftspolitischer Unterstützung gewertet wurde.
Kupfer gilt als Gesundheitsbarometer der Weltwirtschaft – steigt der Preis, signalisiert das Zuversicht in globales Wachstum. Die jüngsten Kursgewinne spiegeln vorsichtigen Optimismus wider, getragen von politischen Entspannungszeichen und stützenden Impulsen aus China. Solange der Kupferpreis steigt, rechnet der Markt weiterhin mit wirtschaftlicher Erholung auf breiter Basis.

WTI-Rohöl zieht deutlich an – Iran-Sanktionen und geopolitische Spannungen stützen Preise
Die WTI-Öl-Futures haben zum Wochenausklang kräftig zugelegt: Der Mai-Kontrakt stieg um 3,37 % auf 63,75 USD je Barrel und verzeichnete damit den zweiten Tagesgewinn in Folge. Ausschlaggebend waren neue US-Sanktionen gegen Irans Ölsektor sowie zunehmende Spannungen im Nahen Osten.
Washingtons Maßnahmen zielen darauf ab, Irans Energieexporte deutlich zu reduzieren. Laut Rystad Energy könnten bis zu 1,5 Millionen Barrel pro Tag vom Weltmarkt verschwinden – ein stark preistreibender Faktor. Gleichzeitig mehren sich die Konflikte im Nahen Osten: Israel intensiviert seine Angriffe auf Gaza, während die USA Houthi-Stellungen im Roten Meer ins Visier nehmen.
Auf der Angebotsseite kündigte OPEC+ zusätzliche Kürzungen für Mitglieder wie Irak und Kasachstan an, um Überförderung auszugleichen. Die Erwartung knapperer Liefermengen trifft auf anhaltende Unsicherheit bei den Iran-Gesprächen, was den Risikoaufschlag für Öl erhöht.
WTI hat mit dem jüngsten Rebound die kritische Unterstützung bei 60 USD erfolgreich verteidigt – ein technisches Signal für neue Stärke. Geopolitische Risiken, neue Sanktionen und Angebotskürzungen liefern bullischen Rückenwind.

Kaffee-Futures auf Höhenflug – Angebotsrisiken und Zölle treiben Preise
Die Kaffee-Futures an der ICE haben ihre Rally eindrucksvoll fortgesetzt und notieren aktuell bei 373,90 US-Cents je Pfund. Seit Juni 2024 hat sich der Preis damit mehr als verdoppelt. Der Markt reagiert auf eine Kombination aus schwacher globaler Versorgung, Klimastress in den Hauptanbaugebieten und handelspolitischem Druck.
Insbesondere Brasilien, der größte Arabica-Produzent der Welt, kämpft mit massiven Ernteverlusten infolge extremer Hitze und unzureichender Niederschläge. Auch in Vietnam, dem Hauptlieferanten von Robusta-Kaffee, haben Dürreperioden die Erträge beeinträchtigt. Zwar erholt sich die vietnamesische Produktion langsam, doch die Lagerbestände sind historisch niedrig.
Zudem belasten US-Zölle auf Kaffeeimporte aus Vietnam (46 %), Brasilien (10 %) und der Elfenbeinküste die internationale Lieferkette. Diese Maßnahmen verteuern den Import erheblich, da entlang der Wertschöpfungskette Mehrkosten entstehen – von Fracht über Verarbeitung bis zum Endprodukt.
Röster reagieren mit höherem Robusta-Anteil, kleineren Verpackungseinheiten und Preisanhebungen im Einzelhandel. Die Nachfrage bleibt jedoch robust – Kaffee gilt als Alltagsgut mit relativ geringer Preissensitivität.
Kaffee notiert auf einem historischen Preisniveau – getrieben von Wetterrisiken, strukturellen Engpässen und Handelsbarrieren. Solange sich die Produktionslage in Brasilien und Vietnam nicht entspannt und die geopolitische Unsicherheit anhält, bleibt der Trend klar bullisch. Weitere Preisschübe sind möglich – insbesondere bei neuen Wetterschäden.