Stagflationäre Tendenzen und technische Schwäche – Märkte unter Spannung

29.03.25 04:29 PM - Von Mitarbeiter




Liebe Leserinnen und Leser,

Gold markierte mit 3.124,40 USD je Feinunze ein neues Rekordhoch. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, der Eskalation in der Zollpolitik und dem überraschend starken Kern-PCE-Inflationswert von 2,8 % befeuerte die Safe-Haven-Nachfrage. Edelmetalle bleiben in diesem Umfeld einer der wenigen Sektoren mit stabiler Aufwärtsdynamik.

Im Gegensatz dazu geriet der WTI Crude Oil Future zum Wochenschluss unter Druck und schloss bei 69,04 USD. Trotz geopolitischer Risiken (Nahost, Iran, Venezuela) und rückläufiger Lagerbestände sehen wir eine belastende Gemengelage: schwache chinesische Importdaten, steigende OPEC+-Produktion und ein deutlich abgekühlter Konsumtrend in den USA. Ein Bruch der 65-USD-Marke könnte einen weiteren Sell-off einleiten – technische Unterstützungen wären dann erst wieder im Bereich von 60 USD zu finden.

Während Sojabohnen weiterhin knapp über 10 USD pro Bushel notieren – im Vorfeld des wichtigen USDA-Berichts zu Flächennutzung und Lagerbeständen am 31. März – zeigen sich andere Märkte schwächer.

Baumwolle konnte zwar auf Wochensicht leicht zulegen, blieb aber zum Wochenschluss unter charttechnischem Druck. Die spekulative Short-Positionierung bleibt hoch, und ein nachhaltiger Ausbruch über 69 Cent je Pfund ist bisher ausgeblieben.

Besonders schwierig verläuft unser Trade im Orangensaft-Future (FOJC). Nach dem Rückgang um weitere 16 % in dieser Woche notiert der Markt nahe unserem Stop-Loss-Level. Technisch überverkauft und fundamental unterstützt – insbesondere durch die USDA-Prognose eines Einbruchs der Valencia-Ernte um –38 % – bleibt die Chance auf einen kurzfristigen Rebound bestehen. Sollte dieser jedoch ausbleiben, wird die Position regelkonform geschlossen.

Das zentrale Thema bleibt die US-Kerninflation: Mit +0,4 % im Monatsvergleich und der höchsten Services-Komponente seit einem Jahr steigt der Druck auf die Fed, sich weiterhin zurückzuhalten. Zugleich impliziert der Sprung in den Sparquoten und die Eintrübung des Verbrauchervertrauens (UMich-Index auf 57 – niedrigster Stand seit 2022) eine Schwächung der Binnennachfrage.

Tarifankündigungen der Trump-Administration – insbesondere im Automobilbereich – verstärken diesen Trend. Eine Rückkehr der 70er-Jahre? Noch nicht. Aber die Risikobalance kippt spürbar in Richtung Stagflation: höhere Preise, geringeres Wachstum, mehr Unsicherheit.

FAZIT

Die Märkte stehen an einem Wendepunkt. Während einzelne Rohstoffe wie Gold und Silber neue Höchststände erreichen, geraten andere Märkte unter Druck – nicht zuletzt durch politische Eingriffe, strukturelle Schwächen auf der Nachfrageseite und ein zunehmend belastetes makroökonomisches Umfeld.

Wir bleiben selektiv, achten auf technische Bestätigungen und disziplinierte Positionsgrößen. Entscheidend wird sein, wie die Märkte in der kommenden Woche auf die USDA-Berichte, die offizielle Zollverkündung am 2. April und die anhaltenden Inflationssignale reagieren.

Kommen Sie gut durch die neue Handelswoche!

Ihr

Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 105,22
Wochenperformance: +1,07%
Seit Jahresanfang: +7,61%



DCX POSITIONEN

SILBER - LONG

Silber gewinnt auf Wochenbasis +3,85 %.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:



Silber-Future auf 21-Wochen-Hoch – Inflationssorgen treiben den Preis

Der Silberpreis erreichte am 27. März 2025 mit 34,24 USD je Feinunze den höchsten Stand seit 21 Wochen. In den vergangenen vier Wochen stieg der Preis um 9,97 %, auf Jahressicht sogar um 36,86 %.

Auslöser für die jüngste Rally waren neue Inflationssorgen: Ein stärker als erwarteter Kern-PCE-Wert für Februar sowie Diskussionen über neue Zölle haben Zweifel an weiteren Zinssenkungen durch die Fed geweckt.

Während viele Rohstoffe unter Druck standen, profitierten Edelmetalle wie Silber und Gold von der Suche nach Sicherheit.

Silber profitiert doppelt – als sicherer Hafen und durch industrielle Nachfrage (z. B. Solarindustrie, Elektronik). Gleichzeitig bleibt das Angebot begrenzt.


FAZIT

Silber steht kurz davor, die wichtige Marke von 35 USD je Unze zu erreichen. Ein nachhaltiger Ausbruch darüber wäre technisch extrem bullish und könnte neues Momentum freisetzen. In diesem Fall rückt das nächste Kursziel im Bereich von 37,50 USD in den Fokus.


GOLD - LONG

Gold gewinnt auf Wochenbasis +2,04%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:



Gold-Future auf Rekordhoch – Inflations- und Zollängste treiben die Nachfrage

Der Juni-Gold-Future erreichte am Freitag ein neues Allzeithoch von 3.124,40 USD je Feinunze. Der Wochengewinn liegt bei knapp 3 %, getragen von steigenden Inflationssorgen und Unsicherheit vor neuen US-Zöllen.

Die Kern-PCE-Inflation lag im Februar bei 2,8 % und damit über den Erwartungen. Gleichzeitig mehren sich Erwartungen an weitere Zinssenkungen der Fed bis Jahresende, was Gold als zinsloses Asset stützt.

Zusätzlich sorgt Präsident Trumps Ankündigung neuer Zölle ab dem 2. April für wachsende Unsicherheit und Safe-Haven-Nachfrage.


FAZIT

Gold profitiert aktuell von einem günstigen Mix aus geldpolitischer Hoffnung und geopolitischer Sorge. Ein nachhaltiger Ausbruch über 3.120 USD könnte weiteres Aufwärtspotenzial Richtung 3.150–3.180 USD freisetzen.


SOJABOHNEN - LONG

Auf Wochenbasis ein Plus von +1,19%. 
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:



Sojabohnen-Future nahe Monatshoch – Markt wartet auf USDA-Bericht

Die Sojabohnen-Futures notieren derzeit leicht über 10 USD je Scheffel und damit nahe dem Monatshoch von rund 10,20 USD, das am 27. März erreicht wurde. Die Märkte zeigen sich im Vorfeld zweier wichtiger USDA-Berichte am 31. März nervös: dem Bericht zu den prospektiven Anbauflächen und den vierteljährlichen Lagerbeständen.

Analysten rechnen damit, dass das USDA seine Prognose für die in den USA angebaute Sojafläche gegenüber dem Februarbericht leicht senken wird – eine mögliche Unterstützung für die Preise.

Gleichzeitig bleibt das Angebot aus Südamerika üppig: Die brasilianische Industrievereinigung Abiove hob ihre Produktionsprognose für die Saison 2024/25 auf 170,9 Mio. Tonnen an – das wären 16,5 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahr.

Auf der Nachfrageseite meldete das USDA für die Woche bis zum 20. März Sojabohnenexporte in Höhe von 338.500 Tonnen – ein Rückgang von 4 % zur Vorwoche und 28 % unter dem Vier-Wochen-Durchschnitt. Das signalisiert eine gewisse Schwäche im kurzfristigen Exportgeschäft, insbesondere angesichts der Konkurrenz aus Brasilien.


FAZIT

Trotz starker südamerikanischer Produktion bleibt der Sojamarkt in einer sensiblen Balance zwischen Angebot und Nachfrage. Der USDA-Bericht am Monatsende dürfte richtungsweisend sein – eine bullische Überraschung könnte den nächsten Impuls für den Ausbruch liefern.


EUR/USD - LONG

EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,11%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:



EUR/USD: Euro steigt trotz schwacher EU-Daten – US-Zollängste belasten den Dollar

Der Euro notierte zum Wochenschluss bei 1,0823 USD – dem höchsten Stand seit einer Woche. Die Aufwertung erfolgte trotz schwacher Wirtschaftsdaten aus der Eurozone, getrieben vor allem durch eine breite Schwäche des US-Dollars.

Der Greenback geriet nach einem überraschend starken Kern-PCE-Inflationswert (+0,4 % im Februar) unter Druck. Gleichzeitig wuchsen die Sorgen vor möglichen wachstumshemmenden Effekten durch neue Zölle, die US-Präsident Trump Anfang April konkretisieren will.

Vor allem die Unsicherheit über den Umfang der geplanten „reziproken Zölle“ verunsichert Investoren – ein möglicher Auslöser für eine Flucht aus dem Dollar, begleitet von fallenden US-Staatsanleiherenditen.

Auf Seiten des Euro belasten schwache Daten: Inflationsraten aus Frankreich und Spanien fielen unter Erwartung, in Deutschland stieg die Arbeitslosigkeit. Dennoch konnte der Euro zulegen, gestützt durch technische Faktoren: Der Kurs prallte an der 200-Tage-Linie (1,0727 USD) ab und durchbrach anschließend ein wichtiges Fibonacci-Retracement – ein Kaufsignal für viele Marktteilnehmer.


FAZIT

Der Anstieg des EUR/USD ist derzeit primär Dollar-getrieben. Sollte Trump am 2. April umfassende Zölle ankündigen, könnte sich der Druck auf den US-Dollar weiter verstärken – mit einem möglichen Zielbereich für den Euro bei 1,09 bis 1,095 USD.


BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle gewinnt auf Wochenbasis +2,31%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:



Baumwolle-Futures: Schwächer ins Wochenende – technischer Boden in Sicht?

Auf Wochensicht konnte der Mai-Future um über 2% zulegen

Die jüngsten Daten der CFTC (Commitment of Traders) zeigen, dass spekulative Investoren („Managed Money“) ihre Short-Positionen nicht weiter ausgebaut haben. Zuletzt lag der Netto-Short bei 54.006 Kontrakten, was auf anhaltenden Pessimismus im Markt hindeutet. 

Auf der Nachfrageseite meldete das USDA Exportverpflichtungen für Upland-Baumwolle in Höhe von 10,309 Millionen Ballen – das sind 5 % weniger als im Vorjahr, aber exakt 100 % der Jahresprognose für 2024/25.

Mit Spannung erwartet wird der USDA-Bericht zu den prospektiven Anbauflächen am 1. April. Analystenschätzungen bewegen sich zwischen 8,8 und 10,5 Mio. Acres, mit einem Durchschnittswert von 9,9 Mio. Eine niedrigere Fläche könnte bullisch interpretiert werden.


FAZIT

Baumwolle zeigt erste Zeichen einer Bodenbildung – gestützt von technischer Stärke, robustem Konsumklima in den USA und freundlichen Rohölpreisen. Die Entscheidung über den nächsten Trendimpuls dürfte jedoch vom USDA-Flächenbericht abhängen. Ein Ausbruch über 69 Cent je Pfund wäre ein klares bullisches Signal mit Zielrichtung 75 Cent.


ORANGENSAFT (FOJC) - LONG

Orangensaft verliert auf Wochenbasis -15,88%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:



Orangensaft-Future: Markt weiter unter Druck, technischer Rebound möglich

Unser Trade im Orangensaft-Future hat sich in dieser Woche weiter negativ entwickelt. Der Kontrakt verlor nochmals knapp 16 %, womit sich der Abwärtstrend deutlich fortgesetzt hat. Der Preis nähert sich aktuell unserer definierten Stop-Loss-Marke.

Aus technischer Sicht ist der Markt mittlerweile extrem überverkauft – Momentumindikatoren deuten auf eine mögliche kurzfristige Gegenbewegung hin. In Verbindung mit der nach wie vor angespannten fundamentalen Lage – insbesondere dem drastischen Rückgang der Valencia-Ernte in Florida (–38 % laut USDA) – bleibt ein Rebound-Szenario weiterhin denkbar.

Die spekulative Bereinigung scheint weit fortgeschritten. Sollten sich kurzfristig Käufer zurückmelden, könnte bereits auf dem aktuellen Niveau eine technische Erholung einsetzen.


FAZIT

Der Orangensaft-Future steht weiterhin stark unter Druck, notiert jedoch inzwischen in einem technisch überverkauften Bereich. Die fundamentale Knappheit spricht mittelfristig für eine Stabilisierung – kurzfristig bleibt das Umfeld jedoch fragil.

Wir halten an unserem Risikomanagement fest, erkennen aber auch das Potenzial für eine technische Gegenbewegung. Sollte sich der Markt auf dem aktuellen Niveau fangen, könnte dies die Basis für einen Rebound bilden. Ein Durchbruch unter das Stop-Niveau würde hingegen eine Positionsauflösung notwendig machen.


Kupfer - LONG

Auf Wochenbasis ein Plus von +0,25%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:



Kupfer-Futures im Fokus: Zölle, Knappheit, Rally?

Die Lagerbestände an der LME fallen weiter: aktuell bei 212.925t (letzte Woche: 224.600t). Im September des letzten Jahres waren wir bei 320.925t.

Kupferpreise bleiben im Aufwärtstrend – trotz eines Rücksetzers unter $5,10 je Pfund nach Gewinnmitnahmen. Der Haupttreiber: Erwartete US-Zölle auf Kupferimporte. Präsident Trump plant eine deutlich frühere Einführung, was zu einem Importansturm in die USA führte – allein im März wurden über 500.000 Tonnen eingeführt, statt der üblichen 70.000.

Diese Entwicklung verknappt das Angebot in Asien spürbar. Der Yangshan-Premium hat sich seit Monatsbeginn verdoppelt – ein klares Signal für physische Engpässe. Auch die Preisdifferenz zwischen der US-Comex und der LME in London ist mit über 15 % auf Rekordniveau. Analysten halten eine weitere Ausweitung für möglich.

Da die USA rund 50 % ihres Kupferbedarfs importieren und nur zwei aktive Schmelzen betreiben, bleibt die Versorgungslage angespannt. Neue Produktionskapazitäten sind kurzfristig kaum realisierbar.


FAZIT

Der Kupfermarkt steht vor einem potenziellen Angebotsengpass. Sollte die Zollentscheidung bald fallen, dürfte das die Rally weiter befeuern – insbesondere in den USA. Das bullishe Setup bleibt intakt. Wir haben erste Gewinne mitgenommen.


WTI Crude-Oil  - Short

WTI Crude-Oil gewinnt auf Wochenbasis +1,01%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:



WTI Crude Oil Future: Trotz Wochenplus rutscht der Ölpreis zum Wochenschluss ab

Die WTI-Rohöl-Futures gaben am Freitag nach und schlossen bei 69,04 USD je Barrel. Hauptgrund waren Konjunktursorgen aufgrund eskalierender Handelskonflikte zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern. Dennoch konnte der Kontrakt das dritte Wochenplus in Folge verbuchen – gestützt durch geopolitische Risiken und Angebotsengpässe.

Die jüngsten Lagerdaten aus den USA zeigten einen Rückgang der Rohölvorräte um 3,3 Millionen Barrel, was auf eine weiterhin robuste Nachfrage hindeutet. Zudem wirken die US-Sanktionen gegen Venezuela und Iran stützend auf den Preis. Trumps neue Maßnahmen gegen venezolanisches Öl dürften die dortige Produktion zusätzlich belasten. Auch gegen chinesische Abnehmer iranischen Öls wurden jüngst neue Sanktionen verhängt.

Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt: Israel intensiviert seine Militäroperationen in Gaza und Syrien, während die USA Luftschläge gegen die Houthi-Rebellen im Jemen fortsetzen. Solche Entwicklungen erhöhen das Risiko von Angebotsunterbrechungen im ölreichen Mittleren Osten – ein klassisch bullischer Faktor für Rohöl.

Auf der Gegenseite belastet die Ankündigung der OPEC+, ab April schrittweise Produktionskürzungen zurückzunehmen – beginnend mit +138.000 bpd. Die Februarproduktion der Gruppe stieg bereits auf ein 14-Monats-Hoch von 27,35 Mio. bpd.

Auch aus China kommen belastende Signale: Die Rohölimporte gingen 2024 um 1,9 % zurück. Zusätzlich sorgt ein Anstieg der globalen Ölvorräte auf Tankern (über 67 Mio. Barrel) für ein Überangebotsszenario.

Der Rückgang zum Wochenschluss erfolgte im Kontext eines breiten „Risk-off“-Sentiments: Schwache US-Konjunkturdaten (u. a. enttäuschende Konsumausgaben und rückläufige Verbraucherstimmung) sowie fallende Aktienmärkte führten zu Gewinnmitnahmen. 

FAZIT

Trotz geopolitischer Spannungen und rückläufiger US-Lagerbestände mehren sich die Anzeichen für eine nachlassende Preisdynamik beim WTI-Future. Die schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA, rückläufige Nachfrage aus China und die geplante Angebotsausweitung der OPEC+ belasten den Markt zunehmend.

Sollte der Ölpreis die wichtige Unterstützungszone bei 65 USD nach unten durchbrechen, könnte dies einen technischen Sell-off auslösen und den Weg in Richtung 60 USD oder tiefer freimachen. Ohne neue bullische Impulse bleibt das kurzfristige Risiko klar abwärtsgerichtet.






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