Die Sojabohnen-Futures an der Chicago Board of Trade (CBOT) zeigten zuletzt eine volatile Entwicklung, stützten sich jedoch auf ein Umfeld von Wetterrisiken und Unsicherheiten auf den globalen Agrarmärkten. Am Freitag schloss der aktiv gehandelte Sojabohnen-Kontrakt bei 10,54 3/4 USD pro Scheffel, nachdem er am Vortag ein Sechsmonatshoch erreicht hatte. Dennoch bleibt der Markt mittelfristig bullisch, da Wetterprobleme in Südamerika und Unsicherheiten in der Handelspolitik den Markt stützen.
In Argentinien, einem der weltweit größten Exporteure von Sojaöl und -mehl, belasten anhaltende Trockenheit und hohe Temperaturen die Ernteprognosen. Die Börse in Buenos Aires hat die erwarteten Erträge für Sojabohnen und Mais weiter gesenkt, während nur leichte Regenfälle in den kommenden Wochen vorhergesagt werden, die die Trockenheit kaum entschärfen dürften.
Gleichzeitig hat die argentinische Regierung angekündigt, die Exportsteuern auf Getreide, einschließlich Sojabohnen, vorübergehend zu senken. Diese Maßnahme, die von Montag bis Juni gilt und mit der Haupterntezeit zusammenfällt, soll argentinischen Landwirten Anreize geben, ihre Lagerbestände schneller zu verkaufen. Diese Entwicklung könnte kurzfristig den globalen Wettbewerb verschärfen, bleibt jedoch aufgrund der schlechten Erntebedingungen begrenzt.
Während die Ernte in Argentinien durch Trockenheit beeinträchtigt ist, wird in Brasilien, dem größten Sojabohnenexporteur der Welt, für die Saison 2024/25 eine Rekordernte erwartet. Dennoch führen starke Regenfälle in Teilen Brasiliens zu Verzögerungen bei der Ernte und beim Anbau der zweiten Maisernte, was die Preise kurzfristig stützen könnte.
Tom Fritz, Broker bei der EFG Group, kommentierte: „Die Trockenheit in Argentinien reduziert das Potenzial, aber Brasiliens Rekordernte dürfte dies mehr als ausgleichen.“ Diese gegensätzlichen Entwicklungen zwischen den beiden südamerikanischen Agrarriesen bleiben ein zentraler Faktor für die Marktstimmung.
Zusätzlich zu den wetterbedingten Unsicherheiten beobachten Händler weiterhin die handelspolitischen Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump. Die Aussicht auf mögliche Strafzölle gegen wichtige Handelspartner wie China und Kanada sorgt für erhöhte Volatilität an den Märkten. Gleichzeitig bleiben die US-Exportzahlen stabil, wobei wöchentliche USDA-Daten zeigen, dass die Lagerbestände weiterhin unter dem 5-Jahres-Durchschnitt liegen.
Die Nachfrage aus China bleibt ein wichtiger Treiber, auch wenn Berichte über verzögerte Lieferungen aus Brasilien die globale Angebotslage zusätzlich verkomplizieren.
Trotz kurzfristiger Rückgänge bleibt der mittelfristige Ausblick für Sojabohnen bullisch. Die anhaltenden Wetterprobleme in Argentinien, verzögerte Ernten in Brasilien und Unsicherheiten über die globale Handelspolitik bieten Unterstützung für die Preise. Während Brasilien möglicherweise mit Rekordernten den Markt langfristig stabilisieren könnte, bleibt die kurzfristige Angebotslage angespannt.